Eine Inszenierung des Begehrens
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Jesse (Elle Fanning) ist neu in der Modeszene von Los Angeles. Gerade einmal 16 Jahre alt und auf sich allein gestellt. Eigentlich, so sagt Jesse einmal über sich selbst, könne sie gar nichts. Nicht singen oder tanzen oder schreiben etwa. Doch sie wisse, dass sie hübsch sei, „und aus hübsch kann ich Geld machen.“
Der dänische Regisseur Nicolas Winding Refn („Drive“), der sich bereits mit seinen vorangegangenen Filmen als Hollywoods Stilist der dunklen Seiten des Lebens und des Kinos bewiesen hat, inszeniert die Modewelt in „The Neon Demon“ als einen gefährlichen Albtraum: Das beginnt bei Jesses Bleibe in einem heruntergekommenen Motel, dessen Besitzer (Keanu Reeves) auf ungute Weise zu wissen scheint, dass nach dem Verbleib der bei ihm logierenden Ausreißerinnen kein Hahn kräht – und endet nicht bei Jessys neuer Bekanntschaft mit der Visagistin Ruby und den schon etwas älteren Models Sarah und Gigi.
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Foto: Koch Media
Jede Begegnung mit anderen Menschen hat hier eine unterschwellig bedrohliche Komponente; in jedem Raum, den Jesse betritt, scheint etwas zu lauern, einmal sogar ein Puma. Die Analogie ist klar: Hier gieren alle irgendwie nach Frischfleisch. „The Neon Demon“ erscheint als eine einzige große Inszenierung des Begehrens: unheimlich in ihrem bedächtigen, aber unerbittlichen Fortschreiten, mit dem die Fleisch-Analogien zusehends ungemütlicher werden.
F/USA/DK 2016, 117 Min., R: Nicolas Winding Refn, D: Elle Fanning, Jena Malone, Bella Heathcote
Der Beitrag The Neon Demon erschien zuerst auf ZITTY.