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Bauernopfer

Das legendäre Schachduell Bobby ­Fischer vs. Boris Spasski als Kampf der politischen Systeme

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ZITTY-Bewertung: 3/5

ZITTY-Bewertung: 3/5

Die Schach-WM von 1972 zwischen dem russischen Titelverteidiger Boris Spasski und dem Amerikaner Bobby Fischer ­löste einen großen Medienhype aus. Denn im Kalten Krieg besaß Sport eine politische ­Dimension: Ost und West wollten einander mit den Erfolgen ihrer Sportler die Über­legenheit des jeweiligen Gesellschafts­systems beweisen.

Vor allem der Persönlichkeit Fischers nimmt sich nun Edward Zwick in „Bauernopfer“ an. Damals sorgte Fischer mit ­immer ­neuen ­Forderungen (mehr Geld, keine ­Kameras, ein anderer Turniersaal) für Aufsehen, was man für die Launen eines exzentrischen ­Genies hielt. Heute weiß man, dass der Mann ein ­jüdischer Anti­semit war, ein antiamerikanischer Antikommunist, ­gefangen in einer Welt voller Verschwörungstheo­rien.

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Bauernopfer

Bauernopfer
Foto: StudioCanal

Fischers Ruppigkeit lassen ihn nicht sonderlich sympathisch erscheinen, doch ­geschickt nutzt „Bauernopfer“ sein Image als Rebell und Underdog, um ihn dem ­Zuschauer trotzdem näher zu bringen.

Spasski hingegen zeichnet der Film als selbstbewussten, nicht überheblichen Sportler. Das WM-Turnier selbst besaß eine wie fürs Kino geschaffene Dramaturgie: ­Fischer verlor das erste Match, trat zum zweiten nicht an und lag mit 0:2 Punkten zurück, ehe er zur Aufholjagd ansetzte. Doch eines schafft der Film nicht: die Faszination des Schachspiels selbst auch nur ansatzweise zu vermitteln.

„Pawn Sacrifice“, USA 2014, 115 Min., R: Edward Zwick, D: Tobey Maguire, Liev Schreiber, Peter Saarsgard

Der Beitrag Bauernopfer erschien zuerst auf ZITTY.


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