Querdenker und Fotograf im Porträt
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Stillsitzen ist seine Sache nicht. In einem alten Fernsehinterview erklärt der heute 92-jährige Robert Frank warum: Es sei normalerweise seine Aufgabe als Fotograf, anderen Leuten Anweisungen zu geben – die vertauschte Rolle im Interview ist ihm sichtlich unbehaglich.
Dabei hat der 1924 in Zürich geborene Frank vermutlich nur sehr selten jemanden gebeten stillzusitzen: Seine künstlerischen Anfänge lagen in der Reportage. Für sein weltberühmtes Fotobuch „The Americans“ (1958) reiste Frank in den 1950ern quer durch die USA und fotografierte den Alltag von Menschen am Rande der Gesellschaft.
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Foto: Grandfilm
Der Dokumentarfilm von Franks langjähriger Mitarbeiterin Laura Israel porträtiert den Fotografen in einer dessen späteren Arbeiten nicht unähnlichen Filmcollage, die fehlende Distanz zwischen beiden ist hier durchaus von Vorteil – denn ganz einfach ist der eigenwillige Querdenker im Umgang offenbar nicht.
Später weitete er seine Ambitionen auf Filme aus. Sein berühmtester, „Cocksucker Blues“ (1972), die Dokumentation einer Tournee der Rolling Stones, erfuhr nur eine sehr limitierte Verbreitung: Die Stones versuchten, die Veröffentlichung des Films gerichtlich zu verhindern, weil er das Sex, Drugs und Rock’n’Roll-Image der Band auf allzu drastische Weise illustrierte. Robert Franks Ruf tat das keinen Abbruch, wie man ein gutes Foto macht, das weiß er ja: „Öffne deine Augen, wackle und blinzle nicht.“
USA 2015, 82 Min., R: Laura Israel
Der Beitrag Don’t Blink – Robert Frank erschien zuerst auf ZITTY.